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New Learning Spaces 2025

Hochschulwettbewerb von bkp und BLB NRW

Learning Spaces

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Lernräume der Zukunft gestalten

Lernen ist heute wichtiger denn je. In einer Welt, die sich rasant verändert – technologisch, gesellschaftlich, global – ist Bildung längst kein abgeschlossener Prozess mehr. Sie begleitet uns ein Leben lang.

Warum Lernräume neu gedacht werden müssen

Lernen bedeutet heute weit mehr als reinen Wissenserwerb: Es umfasst persönliche Entwicklung, kritisches Denken und die Fähigkeit, mit ständigem Wandel umzugehen. Entscheidend sind heute Metakompetenzen wie reflektiertes Urteilen, Anpassungsfähigkeit, Lernfähigkeitund ein souveräner Umgang mit den sich rasant ändernden Strukturen.

Früher war Lernen oft linear: Schule, Ausbildung oder Studium, Beruf – ein Weg eingeschlagen, wurde dieser selten verlassen. Heute ist Lernen eher als Kreislauf mit Abzweigungen zu verstehen – komplex, vernetzt, dynamisch. Wissen entsteht im Ausprobieren und im Dialog, nicht im Lehrbuch. Jeder und Jede gestaltet seinen Lernweg individuell, flexibel und selbstbestimmt.

Damit verändern sich auch die Anforderungen an die Räume, in denen Lernen stattfindet. Klassische Lernräume sind nicht mehr zeitgemäß. Zukunftsfähige Lernräume müssen inspirieren, Austausch ermöglichen, Offenheit leben, Neugier uns Selbstwirksamkeit fördern. Sie sind soziale Orte, an denen Menschen sich begegnen, Ideen wachsen und neue Perspektiven alternierend entstehen.

Lernen ist längst zu einem fortlaufenden Prozess geworden, der in allen Lebensphasen gleichmäßiger Bestandteil ist. Es erfordert Umgebungen, die Kreativität und Selbstorganisation fördern, anstatt sie einzuschränken. Genau hier setzt der Hochschulwettbewerb New Learning Spaces 2025 an. Gemeinsam mit dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB NRW) nimmt bkp die entscheidenden Zukunftsfragen in den Blick:

Die Forschungsphase im Sommersemester 2025

Der Wettbewerb ist zweistufig aufgebaut und verbindet wissenschaftliche Erkenntnisse mit gestalterischer Praxis. Im Sommersemester 2025 startete die erste Phase des Wettbewerbs: die Grundlagenforschung. Unter der Leitung von Prof.‘in Dr. Alexandra Scheele untersuchten Studierende der Soziologie in vier Forschungsprojekten die Anforderungen an zeitgemäße Lern- und Arbeitsumgebungen– von schulischen Lernräumen über Sekretariatsarbeit bis hin zum Berufsalltagvon Architekt:innen.

Die Forschungsergebnisse zeigten deutlich, dass es nicht den einen Lern- oder Arbeitsort der Zukunft gibt. Anforderungen unterscheiden sich je nach Kontext, Nutzungsmustern und sozialer Dynamik. Für Lernräume bedeutet das: Sie müssenvielfältig, flexibel und anpassungsfähig sein – und die unterschiedlichen Bedürfnisse ihrer Nutzer:innen widerspiegeln.

Diese Erkenntnisse bildeten die Grundlage für die anschließende Entwurfsphase im Wintersemester. Sie dienten als theoretische Basis und inhaltliche Orientierung, um aus der Forschung konkrete räumliche Konzepte zu entwickeln.

Auftaktveranstaltung markiert Start der Entwurfsphase

Nach Abschluss der Forschungsphase folgte am 14. Oktober 2025 die Auftaktveranstaltungan der Universität Duisburg-Essen (UDE), die den Übergang in die gestalterische Phase einleitete. Rund um das Bestandsgebäude R12 auf dem Campus Essen kamen Studierende der Architektur, Innenarchitektur und Soziologie, Professor:innen,Vertreter:innen des Bau- und Liegenschaftsbetriebs NRW (BLB NRW), der UDE sowiedas Team von bkp zusammen, um gemeinsam den nächsten Schritt in der Entwicklungder Lernräume von morgen einzuleiten.

Die Soziologie-Studierendenpräsentierten gemeinsam mit Prof.‘in Dr. Alexandra Scheele ihre Forschungsergebnisse und diskutierten diese mit den zukünftigen Entwerfenden. Die Veranstaltung diente als Brücke zwischen Theorie und Praxis – und als Startsignal für die gestalterische Umsetzung der Forschungserkenntnisse inkonkrete Raumkonzepte.

©Andreas Endermann

Forschung trifft Gestaltung

Aufbauend auf der soziologischen Forschungsphase gehen die Studierenden der Architektur und Innenarchitektur nun der zentralen Frage nach: Welche Räume braucht das Lernen von morgen? Mit dieser Leitfrage startet die Entwurfsphase des Hochschulwettbewerbs New Learning Spaces 2025, den bkp gemeinsam mit dem Bau-und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB NRW) ins Leben gerufen hat. Bis März 2026 entwickeln die Studierenden innovative Konzepte für das Bestandsgebäude R12 auf dem Campus Essen der Universität Duisburg-Essen – ein sogenanntes ZPL-Gebäudeaus den 1970er-Jahren, dessen modulare Struktur ideale Voraussetzungen für neue Lern- und Arbeitsmodelle bietet.

©Andreas Endermann

ZPL steht für „Zentrale Planungsstelle für die Rationalisierung von Landesbauten“. Diese Gebäudetypen wurden einst entwickelt,um dem steigenden Raumbedarf an Hochschulen effizient zu begegnen – mit modularen, flexiblen Strukturen, die bis heute vielfältige Nutzungen und Anpassungen ermöglichen.

Ziel des Wettbewerbs ist es, das Potenzial dieser Bestandsstrukturen weiterzudenken und Lern- sowie Arbeitsräume zu schaffen, dieden Prinzipien von New Learning gerecht werden: offen, vielfältig, inspirierend und anpassungsfähig.

Forschungsergebnisse: Vielfalt statt Standardlösungen

Die wissenschaftliche Begleitung durch Prof.‘in Dr. Alexandra Scheele von der Universität Bielefeld bildete das Fundament des Wettbewerbs. Unter ihrer Leitung untersuchten Studierende der Soziologie in vier Forschungsprojekten die Anforderungen an zeitgemäße und verschiedene Arbeits- und Lernumgebungen – von schulischen Lernräumen über Sekretariatsarbeit bis hin zum Berufsalltag von Architekt:innen.

Ein zentrales Ergebnis: Es gibt nicht den einen Lern-oder Arbeitsort der Zukunft. Anforderungen, Nutzungsmuster und soziale Dynamiken unterscheiden sich je nach Kontext – jede Umgebung muss individuell betrachtet werden.

Architektur, Gestaltung und Organisation folgen dabei eigenen Logiken, während die Menschen die Räume mit Leben füllen. Nur wenn Räume unterschiedliche Bedürfnisse abbilden – von konzentriertem Arbeiten bis zu kooperativen Gruppenprozessen –, können sie Lernen und Zusammenarbeit wirklich fördern.

Auch ästhetisch gestaltete Räume wirken sich positiv auf Produktivität, Zufriedenheit und Motivation aus, während kleinteilige Strukturen eher belastend wirken. Gleichzeitig zeigte die Forschung, dass Open-Space- und Desksharing-Konzepte zwar Spontanität und Austausch fördern, aber auch eine Phase der Anpassung erfordern und mitgedacht werden müssen. Entscheidend ist, dass Räume so gestaltet werden, dass sowohl Lernen als auch Zusammenkommen gelingen – und dabei verschiedene Bedürfnisse berücksichtigt werden.

©Andreas Endermann

Von der Forschung zum Entwurf

Auf Basis der wissenschaftlichen Erkenntnisse beginnt nun die Entwurfsarbeit im Wintersemester 2025/26. Studierende der Architektur und Innenarchitektur verschiedener Hochschulen sowie junge Architekturbüros sind eingeladen, die Forschungsergebnisse in räumliche Visionen zu übersetzen. Dabei sollen sie gestalterische, funktionale und soziale Aspekte gleichermaßen berücksichtigen.

„Die Forschungsphase hat wertvolle Impulse geliefert und gezeigt, wie komplex die Anforderungen an moderne Lernräume sind“, sagt Heiner Kolde, Geschäftsführer von bkp. „Jetzt sind wir gespannt darauf, wie die Studierenden diese Erkenntnisse in räumliche Visionen übersetzen. Besonders an diesem Wettbewerb ist, dass wir erstmals Wissenschaft und Gestaltung so engmiteinander verbinden. Soziologie, Architektur und Innenarchitektur arbeiten gemeinsam – und beweisen damit, wie wichtig junge Perspektiven für die Transformation unserer Bildungslandschaft sind.“

©Andreas Endermann

Auch Prof.‘in Dr. Alexandra Scheele betont die Bedeutung der Verzahnung von Forschung und Entwurf: „Die soziologische Forschung hat deutlich gemacht: Architektur strukturiert den sozialen Raum fundamental. Räume müssen so gestaltet werden, dass sowohl das Lernen als auch das Zusammenkommen gelingen. Dabei gibt es nicht die eine Lösung. Vielmehr müssen unterschiedliche Anliegen berücksichtigt werden – neben räumlichen Faktoren wie Licht, Farbe und Mobiliar auch strukturelle Rahmenbedingungen sowie die gelebte Arbeitskultur einer Organisation.“

Bestandsgebäude als Zukunftslabor

Das Gebäude R12 steht stellvertretend für viele ZPL-Bauten in Nordrhein-Westfalen. Diese wurden einst für den erhöhten Raumbedarf flexibel und modular konzipiert – doch heute gilt es, die lineare Zellenstruktur mit festem Mittelkern aufzubrechen und Nutzungsmöglichkeiten zuschaffen, die dem neuen Zeitgeist und Anforderungen von Lern- und Arbeitswelten gerecht wird.

„Das Gebäude R12 steht stellvertretend für viele ZPL-Bauten in Nordrhein-Westfalen“, erklärt Ute Nieskens, Bereichsleiterin Strategisches Immobilienmanagement an der Universität Duisburg-Essen. „Diese wurden ursprünglich für Nutzungsflexibilität konzipiert, heute müssen wir jedoch die lineare Aufteilung und Zellenstruktur aufbrechen. Die zentrale Frage lautet: Wie lernen wir heute – und wie können wir unsere Bestandsgebäude entsprechend transformieren? Wir sind sehr gespannt auf die Konzepte der Teilnehmenden und freuen uns, wenn das R12 R als Anregung für ähnliche Gebäude dienen kann.“

©Andreas Endermann

Auch der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW sieht in dem Wettbewerb einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Transformation von Hochschulbauten.

„Als BLB NRW liegt unser Fokus darauf, Bestandsimmobilien nachhaltig zu transformieren“, sagt Till Neschen, Technischer Niederlassungsleiter Duisburg beim BLB NRW. „Die ZPL-Gebäude bieten durch ihre modulare Struktur und flexible Flächenaufteilung gute Voraussetzungen, aber wir müssen Räume neu denken – weg vom klassischen Flur- und der Zellenstruktur. Dieser Wettbewerb liefert uns wertvolle Impulse, wie wir zukunftsweisende Lern- und Arbeitsflächen im Bestand schaffen können, die funktional, ästhetisch und energetisch überzeugen. Der Bestand und die darin enthaltene ‚goldene Energie‘ sind eine wichtige Ressource für die nachhaltige Entwicklung.“

©Andreas Endermann

„Es ist zugleich unsere Verantwortung als Planungsbüro, nicht nur innovative Konzepte zu generieren, sondern auch den Bestand zu schützen und als wertvolle Ressource zu begreifen“, betont Theresa Kellner, organisatorische und inhaltliche Leitung des Wettbewerbs bei bkp. „Wenn es uns als Gesellschaft und als Planer:innen gelingt, für die Vielzahlder Gebäude aus den 1970er- und 1980er-Jahren geeignete Grundrissstrukturen und kluge Raumlösungen zu entwickeln, leisten wir einen wesentlichen Beitrag zur nötigen Umbauwende. Vorhandenes zu erhalten, ist eine bewusste Entscheidung für Klimaschutz und Ressourcenschonung, denn wenn die Bausubstanz noch tragfähig ist, entsteht Innovation nicht durch Neubau, sondern durch Weiterdenken und die Einsparung grauer Energie: Räume öffnen, Nutzungen neu interpretieren, Potenziale aktivieren und diese Gebäude in die Zukunft transformieren.“

Wettbewerb mit Zukunft

Mit New Learning Spaces 2025 führt bkp seine Tradition studentischer Wettbewerbe fort – und hebt sie auf ein neues Niveau. Frühere Wettbewerbe wie Work in a Box (2015) oder The Feel Good Place (2019) waren vor allem kreative Impulsgeber für neue Denkansätze in der Innenarchitektur. Der aktuelle Wettbewerb geht nun einen Schritt weiter: Er verbindet Gestaltung, wissenschaftliche Forschung und gesellschaftliche Verantwortung.

Der zweistufige Hochschulwettbewerb ist interdisziplinär angelegt und in die Curricula mehrerer Hochschulen integriert. So arbeiten Soziologie, Architektur und Innenarchitektur Hand in Hand an praxisnahen und übertragbaren Lösungen für die nachhaltige Transformation von Bildungsräumen in Nordrhein-Westfalen.

Der Wettbewerb läuft vom Sommersemester 2025 bis zum Ende des Wintersemesters 2025/26. Teilnahmeberechtigt sind Studierende der Architektur und Innenarchitektur ab dem vierten Fachsemester sowie junge Planungsbüros in den ersten beiden Berufsjahren. Einsendeschluss ist der 1. März 2026, die Preisverleihung findet im Mai 2026 statt. Insgesamt werden 3.000 Euro Preisgeld vergeben.

Weitere Informationen zum Wettbewerb „Learning Spaces 2025“

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